"in" (+AKK) als direktives Argument

1. Beispiele und Belege

1.1 Beispiele und Belege nach Quellen

DiÖ alternative, "standarddeutsche" Variante slawische Variante Quelle
(1) wie ich in Prželautsch kam wie ich nach Prželautsch kam

tsch. na Přelouč

Schuchardt 1884: 116
(2) er schmiss ihr den Krug in den Kopf
er schmiss ihr den Krug an den Kopf

tsch. žbán jí na hlavu vrazil

Schuchardt 1884: 116
(3) er schlug ihn mehrmals in den Kopf
 

 

Schuchardt 1886: 347

 

1.2 Anmerkungen aus den Quellen

Der nicht kanonische Gebrauch der Präposition in (+AKK) in direktiven Argumenten wird ausschließlich von Schuchardt (1884) bzw. Schuchardt (1886) verzeichnet. In Beispiel (1) ist es ein direktives Argument eines Bewegungsverbs, es ist also als als directed-motion construction (Gerichtete-Bewegungskonstruktion) analysierbar. Beispiele (2) und (3) sind hingegen reihenbildend, da beide eine caused-motion construction (Verursachte-Bewegungskonstruktion) darstellen.

In allen drei Fällen ist die Quelle, auf die sich Schuchardt bezieht, rekonstruierbar:

Beispiel 1 entnimmt Schuchardt (1884) dem Singspiel Hanns Klachls Zweyter Theil (Steinsberg 1797b: 85), wobei die entsprechende Replik von einer deutschsprachigen Figur, einem Müller gesprochen wird.

Beispiel 2 stammt aus Jungmann (1835–1839: Bd. V, 176) und zwar aus dem Wörterbuchartikel zu wraziti (vrazit) 'mit Gewalt hieinthun, hineinstoßen, einschlagen, einstecken', genauer als Beleg für das Valenzmuster wraziti něco na něco 'anschlagen'. Im Original lautet das Beispiel in der sogenannten "analogen Orthographie":

žbán gi na hlawu wrazil, er schmieß ihr den Krug in Kopf

Das tschechische Beispiel dürfte ähnlich wie ein weiteres, in der deutschen Übersetzung vergleichbar gebildetes von Jungmann selbst stammen, da er es keiner Quelle zuweist, sondern als "Us[us]" markiert:

Wrazjim ti kámen do hlawy [vrazím ti kámen do hlavy], einen Stein in den Kopf schlagen, an den Kopf werfen
(Jungmann 1835–1839: Bd. V, 176)

Daher ist davon auszugehen, dass die Überstetzung ebenfalls auf Jungmann zurückgeht.

Wie Beispiel 3 zeigt, dürfte es sich bei diesem Muster jedoch nicht um eine Idiosynkrasie Jungmanns handeln. Dieses zitiert Schuchardt (1886) nämlich aus der Anklageschrift in der sogenannten "Königinhofer Affäre".

 

2. Hinweise/Ergebnisse für Untersuchungen

Dieser Teil ist aktuell in Arbeit.

2.1 Plausibilität

 

2.2 Diachrone Aspekte

 

2.3 Areale Aspekte

 

2.4 Diastratische Aspekte

 

2.5 Bekannte Studien

 

2.6 Nächste Schritte

 

Text und Bearbeitung: Agnes Kim