Syntaktische und semantische Eigenschaften von Präpositionen
Syntaktische und semantische Eigenschaften von Präpositionen
Um die syntaktische Funktion von Präpositionalphrasen adäquat beschreiben zu können, muss von den Eigenschaften der sie bildenden Präpositionen ausgegangen werden. Diese weisen sowohl Charakteristika von Funktionswörtern (Syntax) als auch inhaltstragenden Wörtern (Lexikon) auf:
Syntaktische Eigenschaften: Präpositionen bilden Phrasen und regieren den Kasus innerhalb dieser Phrasen (vgl. Zifonun/Hoffmann/Strecker 1997: 44f.).
Lexikalische/funktionale Eigenschaften: Präpositionen bezeichnen die Relation zwischen zwei Entitäten (ihrem inneren und äußeren Argument; vgl. Zifonun/Hoffmann/Strecker 1997: 2099f.).
Die Relation zwischen dem inneren und äußeren Argument umfasst wiederum zwei Aspekte, nämlich
a) eine bestimmte Region in Bezug auf das innere Argument, also das Substantiv in der von der Präposition regierten Phrasen (z. B. das Regal in Beispiel 1 und auf Abbildung 2)
b) die Beziehung des äußeren Arguments, also z. B. des Subjekts des gesamten Satzes (z. B. die Katze in Beispiel 1 und auf Abbildung 2) zum inneren Argument.
Abbildung 2: Bildliche Darstellung zu den Beispielen 1 und 2
(1) a) Die Katze (äußeres Arg.) putzt sich auf dem Regal (inneres Arg.).
b) Die Katze (äußeres Arg.) schläft in dem Regal (inneres Arg.).
(2) a) Die Katze (äußeres Arg.)auf dem Regal (inneres Arg.) putzt sich.
b) Die Katze (äußeres Arg.)in dem Regal (inneres Arg.) schläft.
Unterscheidung von Kontaktphänomenen mit Präpositionalphrasen nach ihrer syntaktischen Position
Die gerade genannten Beispiele sind solche für Präpositionalphrasen als Satzadverbiale (Beispiel 1) oder Attribute innerhalb von Nominalphrasen (Beispiel 2). In diesen syntaktischen Positionen werden beide semantisch-funktionale Aspekte der Präposition wirksam (Aspekte a und b).
Im Gegensatz dazu wird Aspekt (b), die Herstellung der Relation zwischen dem inneren und äußeren Argument, vom Verb übernommen, wenn die Präpositionalphrase lokales Argument von Positionsverben (z. B. sitzen, stehen, liegen oder wohnen) bzw. direktives Argument von Bewegungsverben (z. B. gehen, setzen, stellen oder legen) ist. Wie Beispiel 3 und Abbildung 3 zeigen, trägt die Präposition dann nur noch zur Spezifikation der Region in Bezug auf das innere Argument bei (Aspekt a).
Abbildung 3: Bildliche Darstellung zu Beispiel 3
(3) a) Die Katze (äußeres Arg.) liegt auf dem Regal (inneres Arg.).
b) Die Katze (äußeres Arg.) liegt in dem Regal (inneres Arg.).
In Fällen wie Beispiel 4 hingegen ist die Präposition semantisch komplett oder beinahe komplett leer und nur noch auf ihre syntaktischen, phrasenbildenden Funktionen reduziert. Es handelt sich dabei um nicht-lokale, nicht-direktive Präpositionalargumente, in deren Fall die Auswahl einer bestimmten Präposition nicht mehr auf Grund der zu spezifizierenden Position bestimmt wird. Stattdessen ist sie im Lexikoneintrag des entsprechenden Verbs festgelegt.
(4) a) Ich warte auf besseres Wetter.
b) Thomas verliebt sich in Peter.
Referenzen
Burger, Harald (2007): Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. 3., neu bearbeitete Auflage. Berlin: ESV.
Zifonun, Gisela/Hoffmann, Ludger/Strecker, Bruno (1997): Grammatik der deutschen Sprache. Berlin/New York: de Gruyter.
Text und Bearbeitung: | Agnes Kim |
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